Freitag, 28. April 2006
Verwildern, verlotter, verludern
Der oben genannte Artikel in der Zeitung DIE ZEIT vom 18.05.06 von Jürgen Krönig und Werner A. Perger veranlaßt zum Handeln, indem Lösungsvorschläge für und in Deutschland äußerst wichtig sind, ja auf den Tisch kommen müssen.

Dazu sind alle die Verantwortung tragen (können) aufgerufen diese Vorschläge zu veröffentlichen.

Ein gutes Beispiel ist die Musik-Theater-Lösung an der Rütlischule in Berlin, doch kann dies nicht die alleinige Lösung sein. Wir müssen uns um die Kinder immer wieder mit der notwendigen Konsequenz kümmern und fragen. Was machen unsere Kinder aber auch unsere Jugendlichen tagsüber.

Wenn eine Frau am Bahnhof Alexanderplatz mit roter Farbe auf grauem Untergrund die Wand öffentlich beschmiert und bis auf einen alle gaffen, was soll das werden?

Schaut genau hin! Wie heißt es so schön zu den Anfängen...

Gestern (24.07.06) am Bahnhof Warschauer Straße saß ein Mann auf dem Boden am Brückengeländer und bettelte nach Geld. Er freute sich, daß ich ihn ansprach. Seine Frau hat ihn verlassen, sagte er und habe jetzt noch kein Geld von der Behörde bekommen, erst in der ersten Dekade August, wie man ihm sagte. Ich gab ihm den Tip Blutplasma zu spenden und gab ihm die Adresse, um sich etwas Geld zu beschaffen. Heute am 25.07.06 saß er nicht wieder auf dem Boden am Brückengeländer. Ein schöner Tag, die Sonne scheint ja auch, vielleicht auch in seinem Herzen.

Am Freitag, den 01.09.2006 um 08:25 Uhr saß eine junge Frau völlig zusammengekauert an der Rolltreppe auf dem kalten Boden und ließ sich von mir nicht ansprechen. Zum Gück gibt es auf dem Bahnhof noch eine Zugabfertigung. Sie versprach Hilfe herbei zu holen. Es dauert auch nur 8 Minuten bis der Sicherheitdienst kam. Ich war sehr überrascht, aber 20 Fahrgäste gingen die Sachlage erkennend einfach vorbei. Welche Erschütterung in mir. Aber dann wurde Sie mit größer Mühe wach und sie konnte die vorgehaltenen 4 Finger des Wachmannes nicht zählen und lachte dabei. Drogen? Ich fragte und sagte dann zu ihr, dass sie Hilfe durch die Bahnhofsmission am Ostbahnhof bekommen könnte. "Machen sie ihre Arbeit und ich gehe dann" Sie ging, aber nicht zur Bahnhofsmission. Wird sie bald wieder am Boden völlig zugedröhnt sitzen, wie die Jugendlichen es so sagen?

Fazit: Schaut nicht weg, sondern helft ein menschenwürdiges Leben für Menschen zu ermöglichen.

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